Am heutigen Mittwoch, 16. Juli, beginnt die 1. Sylter Klimawoche, die gemeinsam vom Landschaftszweckverband Sylt und dem Erlebniszentrum Naturgewalten veranstaltet wird. Der CDU-Bundestagsabgeordnete für Nordfriesland und Dithmarschen-Nord, Ingbert Liebing, MdB, der auch Mitglied im Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie ist, hielt die Eröffnungsrede im Erlebniszentrum Naturgewalten in List.
Liebing lobte die Initiative der 1. Sylter Klimawoche: Nichts geschehe, wenn es nicht Menschen gebe, die mitmachen und Klimaschutz praktisch gestalten. Deshalb sei diese Woche mit Einladungen zum Mitmachen so wertvoll.
Ingbert Liebing schlug einen Bogen von der internationalen Klimapolitik, die gerade in den vergangenen zwei Tagen mit der Konferenz des Petersberger Dialoges und der Rede von Bundeskanzlerin Merkel neue Impulse erfahren habe, bis zu den Auswirkungen des Klimaschutzes auf Sylt. Der Klimawandel sei kein Thema der Zukunft, sondern finde bereits heute statt. Der Meeresspiegel steige, was auch die Küstenschutzexperten bestätigten und auf Sylt feststellten. Im Bundeshaushalt werde bereits seit fünf Jahren in einem Sonderprogramm über 20 Jahre der Betrag von 380 Mio. € bewegt, um den Küstenschutz an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. „Deshalb sind konsequente Maßnahmen dringend geboten“, erklärte Ingbert Liebing.
Einen kritischen Blick richtete Liebing auf den aktuellen Stand des Klimaschutzes: International seien fest verbindliche Vereinbarungen im kommenden Jahr notwendig, um eine Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll nach 2020 zu erreichen. Diese Vereinbarungen seien bisher noch nicht erzielt. Aber auch in Deutschland, einem Vorreiterland des Klimaschutzes, sei seit zwei Jahren wieder steigender CO2-Ausstoß festzustellen. Eine wesentliche Ursache sieht Liebing im europäischen Handel mit CO2-Zertifikaten. Durch die Weltwirtschaftskrise seien weniger Zertifikate verbraucht worden. Die Folge sei ein Überangebot mit Preisverfall. Dadurch sei es heute so attraktiv, Strom wieder vermehrt aus Braunkohle zu gewinnen – mit den schädlichen Folgen für das Klima. Liebing sprach sich für eine durchgreifende Reform des europäischen Emissionshandels aus, damit er wieder sein eigentliches klimapolitisches Ziel erreichen könne.
Kein Land allein könne das Weltklima retten. Deutschlands Rolle liegt nach Auffassung des CDU-Abgeordneten daran, als Vorbild voranzugehen und zu zeigen, dass Klimaschutz mit Wachstum und Wohlstand vereinbar sei. „Wenn wir zeigen, dass dies machbar ist, kann unser Modell attraktiv für andere Länder sein, es nach zu machen“, sagte Ingbert Liebing.
Mit dem neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz seien Maßnahmen ergriffen worden, um das Energiesystem insgesamt weiter zu entwickeln. In den kommenden zehn Jahren solle der Strom aus erneuerbaren Energien von zur Zeit 25% an der Stromproduktion auf 40 bis 45% gesteigert werden. Dabei gehe es nicht darum, so schnell wie möglich so viel wie möglich Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, sondern um den Umbau des gesamten Energiesystems, um den Netzausbau, und um das Zusammenwirken der erneuerbaren Energien mit den vorübergehend noch nötigen konventionellen Kapazitäten. Ziel sei es, dass auch die Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien gesicherte Leistung anbieten, auch wenn Wind nicht weht und Sonne nicht scheint, sagte Liebing. Technische Lösungen seien möglich, aber es bedürfe eines neuen energiewirtschaftlichen Rahmens.
Wichtig sei, bei diesen energiepolitischen Diskussionen auch die eigentliche Begründung für die Energiewende nicht aus dem Blick zu verlieren: „Das ist der Klimaschutz“, so Liebing. Die heutige Generation leiste dies nicht für sich, sondern „für unsere Kinder, für unsere Enkelkinder und für deren Kinder“, so Liebing. Dafür lohne jeder Einsatz für den Schutz des Klimas.
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