Nordfriesland nicht abhängen

Ein Flächenland wie Schleswig-Holstein ist auf eine gut ausgebaute, leistungsfähige und intakte Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Dies gilt umso mehr für den Kreis Nordfriesland, der vor allem mit seinen Inseln einen touristischen Hotspot bildet und gleichzeitig weitab von allen städtischen Ballungsgebieten liegt.

Die Verkehrsinfrastruktur in Nordfriesland kann man natürlich nicht isoliert betrachten. Man muss immer den Blick auf das Ganze haben. Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftverkehr gehören in der Hinsicht zusammen. Zu beachten gilt es auch die Anbindung an die Umgebung, wobei man feststellen muss, dass Nordfriesland über keinerlei Anschluss an das deutsche Autobahnnetz verfügt. Vor diesem Hintergrund gewinnen die Bundesstraßen sowie der Schienenverkehr entsprechend an Bedeutung. Nordfriesland liegt ganz oben in der Nord-West-Ecke des Landes Schleswig-Holstein. Geprägt durch die Lage an der Nordseeküste mit ihren Inseln und Halligen sowie in unmittelbarer Grenznähe zum Nachbarn Dänemark, verfügt gerade der Wahlkreis Nordfriesland-Nord über zahlreiche Besonderheiten. Lebensader des gesamten Kreises bildet die in Nord-Süd-Richtung verlaufende B5. Von ihr zweigen die Bundesstraßen B199, B200, B201 und B202 in West-Ost-Richtung ab und verbinden die Westküste mit der A7 sowie den städtischen Zentren der Ostküste.

Als Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Nordfriesland und Dithmarschen-Nord war und ist es mir eines der wichtigsten Anliegen für die verkehrstechnische Anbindung der Westküste einzustehen. Dadurch gelang es, dass für Nordfriesland alle großen Verkehrsprojekte im Bundesverkehrswegeplan bis zum Jahr 2030 enthalten sind. Im Fernstraßenausbaugesetz wurde der Ausbau der B5 mit den vier Ortsumgehungen nördlich von Husum und die Ortsumgehung für Tating (B202) in den vordringlichen Bedarf eingestuft. Außerdem wurde der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke Niebüll-Klanxbüll in das Schienenwegeausbaugesetz aufgenommen. Seitens des Bundes ist damit eine Planungsgrundlage gelegt, nun ist es Aufgabe der Landesregierung zügig zu planen und Baurecht herbeizuführen.

Stattdessen herrscht in der Regierungskoalition in Kiel seit 2012 Uneinigkeit in Sachen Verkehrspolitik. Trotz Steuereinnahmen in nie dagewesener Höhe macht sich beim Ausbau und der Instandsetzung der Verkehrsinfrastruktur im Land Tatenlosigkeit und Stillstand breit. Erhalt und Ausbau dürfen aber nicht aus ideologischen Gründen scheitern. Ohne ein intaktes Straßennetz verliert Schleswig-Holstein und speziell Nordfriesland an Attraktivität als Wirtschafts- und Logistikstandort, aber auch als touristische Urlaubsregion. Die Landesregierung setzt damit die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes leichtfertig aufs Spiel und versündigt sich an den nachkommenden Generationen.

Der Investitionsstau muss ein Ende haben. Eine CDU-geführte Landesregierung wird massiv in die Infrastruktur investieren und schrittweise die Versäumnisse der letzten Jahre ausgleichen. Ganz persönlich werde ich dafür einstehen, dass Nordfriesland bei der Planung und Umsetzung der Verkehrsprojekte nicht übergangen wird. Gerade der nördliche Landesteil und die Westküste wurden in den letzten Jahren stark vernachlässigt. Viele Landesstraßen sind in einem erbärmlichen Zustand. Das darf alles nicht sein. Kiel darf Nordfriesland nicht vergessen. Einmal mehr gilt es, endlich anzupacken und mit einem Investitionsprogramm spürbar für Entlastung zu sorgen.